Ehrenbürgerrecht für Karl-Heinz Bertsch

| Friedrich Eschwey

Nach 60 Jahren Abstinenz verleiht die Gemeinde Schömberg Karl-Heinz Bertsch als fünftem Träger das Ehrenbürgerrecht (siehe Kasten). Diese hohe Ehre wird ihm für seine Verdienste um die Gemeinde Schömberg verliehen. Als Seniorchef des Modehauses Bertsch war er nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsmann, er hat sich auch in zahlreichen Ehrenämtern um die Gemeinde Schömberg verdient gemacht.

Bei seiner Geburt im Jahre 1932 in Pforzheim hat ihm wohl niemand an der Wiege gesungen, dass er einmal das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten würde. Doch bis dahin war es ein langer Weg und eine einmalige Erfolgsstory. Gelernt hat er das Schneiderhandwerk in der Maßschneiderei des Vaters. Als Schneidergeselle hat er vier Jahre in namhaften Betrieben in Pforzheim Erfahrungen gesammelt. Die Meisterprüfung legte er im Jahre 1956 ab. Danach betrieb er als Juniorchef zusammen mit dem Vater die „Herren- und Damenschneiderei Karl Bertsch und Sohn“. Im Jahre 1960 heiratete er seine Ehefrau Renate, aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Konsequent betrieb er, ab 1961 allein verantwortlich, die Entwicklung des Hauses vom Handwerksbetrieb hin zum modernen Modehaus, das als „Modehaus Bertsch – ganz schön anziehend“ weit über Schömberg hinaus bekannt wurde. 1997 übergab Karl-Heinz Bertsch den glänzend dastehenden Betrieb an seinen Sohn Udo und dessen Ehefrau Ursula.

Karl-Heinz Bertsch war 29 Jahre lang als Gemeinderat in der Kommunalpolitik aktiv. Als Innungsobermeister hat er 43 Jahre lang die Interessen des Bekleidungshandwerks vertreten. In seiner Funktion als Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins hat er die Geschichte des Dorfes und Kurortes Schömberg erforscht und in zahlreichen Publikationen veröffentlicht. Das tut er auch noch als Ehrenvorsitzender. Seinem Einsatz ist es wesentlich zu verdanken, dass es mit dem Haus Bühler in Schömberg ein Heimat- und Kurmuseum und einen „Heimatgeschichtlichen Rundweg“ gibt.

Als leidenschaftlicher Motorsportler hat KHB, wie er respektvoll genannt wird, den Motor-Sport-Club Schömberg mitbegründet, mit seinem geliebten Oldtimer ist er noch heute unterwegs. Er war an der Gründung des heutigen Vereins „Tourismus, Handel und Gewerbe Schömberg e. V.“ beteiligt. Als dessen Mitglied und in Verbindung mit seinen kommunalpolitischen Aktivitäten hat er zum Beispiel den Gästeservicepass, die Schömberger Aktionstage oder die Weihnachtbeleuchtung mit ins Leben gerufen. Mit 82 Jahren ist es jetzt etwas ruhiger um ihn geworden, aber vom „Ruhestand“ will er immer noch nichts wissen.

Momentan bereitet er eine Ausstellung im Haus Bühler vor zum Thema „Erster Weltkrieg“, der ja vor 100 Jahren ausgebrochen war.

„Das Bundesverdienstkreuz zu bekommen ist eine hohe Ehre. Aber das Ehrenbürgerrecht meiner Heimatgemeinde zu erhalten berührt mich emotional doch sehr viel mehr“, ist er sich sicher.


„Seht her, dass bin ich“. In seinem Buch „Schömberg im Spiegel historischer Postkarten und Bilder aus über einem Jahrhundert“ beschreibt Karl-Heinz Bertsch auch seinen Lebensweg.

Ehrenbürger Schömbergs:

  • Hugo Römpler (1847–1920), Entdecker des Kurorts Schömberg und Gründer des Sanatoriums Schömberg S1.

  • Georg Schröder (1870–1942), Chefarzt des Waldsanatoriums Dr. Schröder und Erforscher des Schömberger Heilklimas.

  • Gustav Hermann, erster hauptamtlicher Bürgermeister (1907–1945) und maßgeblicher Entwickler des Dorfes Schömberg zum modernen Kurort.

  • Fritz Keser (1874-1954), Direktor des Waldsanatoriums Dr. Schröder und langjähriger Gemeinderat.